Sensler Goldglanz beim 12. Internationalen Frauenturnier in Berlin

Für die Ringerstaffel Sense, der aktuellen Keimzelle des Schweizerischen Frauenringens, gehört das renommierte internationale Frauenturnier in Berlin zum festen Bestandteil der Jahresplanung. In diesem Jahr reisten Eveline und Julia Lötscher, Larissa Feyer und Svenja Jungo, begleitet von Betreuer Viktor Meier, in die Deutsche Hauptstadt. Insgesamt traten 322 Teilnehmerinnen aus ganz Europa an. Um so höher ist der Erfolg von Svenja Jungo einzuschätzen. Sie errang die Goldmedaille. Auch Eveline Lötscher konnte sich mit einer Bronzemedaille für eine tolle Leistung belohnen.

Die Ausgangslage

Neben den Athletinnen der Ringerstaffel Sense schloss sich auch Laetitia Muespach vom RC Therwil der Schweizer Delegation an und komplettierte das Aufgebot mit dem weissen Kreuz auf der Brust. Gerungen wurde in vier Alterskategorien. Neben den Aktiven (Seniors) traten Kadetten, Juniors und Younger Girls gegeneinander an. Svenja Jungo und Julia Lötscher stellten sich der starken Konkurrenz bei den Younger Girls. Larissa Feyer rang als Kadettin. Eveline Lötscher wählte ein besonders ambitioniertes Pensum und trat sowohl bei den Senioren als auch bei den Junioren an. Da die Junioren bereits am Samstag rangen und die Senioren erst am Sonntag, war dies möglich.

 

Svenja sorgt für Sensler Goldglanz

Insgesamt 17 Teilnehmerinnen aus ganz Europa starteten in der Kategorie Young Girls bis 42 Kilogramm. Svenja stellte sich dieser starken Konkurrenz und startete mit einem ungefährdeten Sieg durch technische Überlegenheit gegen Lina Sue Odendahl. Spätestens nach ihrem zweiten Sieg gegen Emma Kunkel vom KSV Waldaschaff war klar, das mit Svenja zu rechnen war. Sie schulterte ihre Gegnerin und lies ihr keine Chance in den Kampf zu finden. Auch Lokalmatadorin Sonja Nugyen aus Berlin hatte Svenja nichts entgegenzusetzen. Erneut ein klarer Sieg durch technische Überlegenheit. Ihre ersten drei Kämpfe konnte Svenja damit alle vorzeitig und ohne eigenen Punktverlust für sich entscheiden. Nachdem bis dahin nur Gegnerinnen aus Deutschland auf dem Programm standen, brachte Nikola Drozdek im vierten Kampf etwas mehr internationales Flair in den Wettkampf von Svenja. Das Resultat jedoch unverändert. Zwar ein Kampf über die volle Distanz, jedoch weiterhin kein Punkteverlust und der klare Sieg mit einem souveränen 8:0. Damit war die Qualifikation für den Final geschafft und die Silbermedaille bereits sicher. Wiktoria Kamela aus Chelm (Polen) stellte die Finalgegnerin von Svenja dar. Auch sie war bis dahin ungeschlagen geblieben und musste sich sogar über einen etwas längeren Weg als Svenja mit insgesamt fünf Kämpfen für den Final qualifizieren. Dieser vermeintliche, konditionelle Nachteil war jedoch keineswegs der entscheidende Faktor im dann folgenden Finalkampf. Der Polin gelangen zwar Punktwertungen, was bis dahin noch keiner Gegnerin gelungen war, aber Svenja zeigte einmal mehr ihre technische Klasse. Gepaart mit ihrem unbedingten Siegeswillen errang sie sich einen souveränen 11:3 Punktesieg und damit die verdiente Goldmedaille. Eine grossartige Leistung, die sicher auch bei den Verantwortlichen des Nationalverbands registriert wird.

Eveline mit zwei Chancen und einer Medaille

Eveline startete am Samstag zunächst bei den Junioren in der Gewichtsklasse bis 55kg. Ihr erstes Duell gegen Magdalena Glodek aus dem polnischen Nationalkader verlor sie dabei mit einer 2:9 Punkteniederlage. Damit war der Auftakt missglückt und die angestrebte Erfolgsspur für diesen Wettkampftag von Beginn an verfehlt. Erneut bekam es Eveline in ihrem zweiten Kampf mit einer Vertreterin des polnischen Nationalteams zu tun. Weronika Szewczyk stellte sich jedoch ebenfalls als zähe Gegnerin heraus. Mit einer denkbar knappen 4:3 Punkteniederlage war der Wettkampf für Eveline bereits beendet. Der 7. Rang bei insgesamt 9 Teilnehmerinnen stellte bei Weitem nicht das angestrebte Ergebnis dar.

 

Vom Rückschlag das Vortages zusätzlich motiviert, trat Eveline am Sonntag noch in der Kategorie der Senioren und damit im Starterfeld der noch erfahreneren Gegnerinnen an. Mit dem klaren Ziel, die diesjährige Berlinreise noch zu einem Erfolg zu machen, gelang Eveline das, was am Vortag nicht klappte: Ein Auftaktsieg. Gegen Floriane Marczniski aus Frankreich setzte Eveline sich zwar knapp, aber verdient mit einem Punktesieg durch. Es folgte ein weiterer Sieg gegen Marta Busija aus Kroatien, womit die Erfolgsspur endgültig gefunden war. Dieses zusätzliche Selbstvertrauen war auch nötig, da sich als nächste Gegnerin die Deutsche Elena Brugger ankündigte. Anfang Juli gewann sie bei den Junioren-Europameisterschaften die Bronzemedaille und war entsprechend als schweres Kaliber einzustufen. Die nominelle Ausgangssituation bestätigte sich dann auch auf der Matte. Eveline gelang es nicht, Zugriff zur Gegnerin zu finden und unterlag klar durch technische Unterlegenheit. Damit stand die Qualifikation für den kleinen Final um den 3./4. Platz fest.

 

Diese Chance auf eine Medaille lies sich Eveline nicht nehmen. Nanny Jönsson aus Schweden stellte zwar eine harte Gegnerin dar, doch Eveline gelang es durch eine konzentriert vorgetragene Leistungen einen verdienten Punktesieg mit 7:5 Punkten zu erringen. Damit stand die bemerkenswerte Bronzemedaille bei den Senioren fest.

 

Lehrstunde auf internationalem Terrain für Larissa und Julia

Für Larissa Feyer und Julia Lötscher stellten ihre Kämpfe auf der internationalen Bühne eine wertvolle Erfahrung dar. Beiden gelang es in Anbetracht der starken Konkurrenz nicht, in die vorderen Ränge vorzustossen. Dieses Resultat schmälert jedoch keineswegs die starke Leistung, die beide vorzuweisen hatten.

 

Larissa traf in ihrem ersten Duell auf die Deutsche Angelina Purschke, gegen die sich sich ohne eigenen Punktgewinn durch technische Unterlegenheit geschlagen geben musste. Ihre zweite Bewährungsprobe gegen Konstantina Kostopoulou aus Griechenland wurde ebenfalls vorzeitig durch eine Schulterniederlage beendet. Allerdings konnte Larissa der Gegnerin dank eines kämpferischen Auftritts einen Punkt abringen. Am Ende steht der 18. Schlussrang bei 19. Teilnehmern für wertvolle Wettkampferfahrung.

 

Julia traf in ihrem ersten Kampf auf Viktoria Overby aus Norwegen. Über die gesamte Distanz musste sie sich am Ende mit einer 2:12 Punkteniederlage geschlagen geben. Im zweiten Duell gegen die Deutsche Katrin Begle dann jedoch der verdiente Punktsieg ohne eigenen Punktverlust mit 8:0. Britt Lodder aus Utrecht (NL) stellt im Anschluss jedoch eine unüberwindbare Hürde dar. Niederlage durch technische Unterlegenheit lautete das Ergebnis. Dank ihres einen Sieges klassiert Julia am Ende auf dem 8. Schlussrang (bei 13 Teilnehmerinnen). 

 

Trotz durchwachsener Ergebnisbilanz ein voller Erfolg

Die Goldmedaille von Svenja und die Bronzemedaille von Eveline stellen die Ergebnis-Highlights des vergangenen Wochenendes dar. Ein voller Erfolg war des diesjährige Turnier jedoch für alle mitgereisten Sensler Athletinnen. Die Kampferfahrung ist eine wichtige Basis für die noch vielen folgenden Herausforderungen auf internationalem Niveau. Neben dem sportlichen Aspekt stellte natürlich auch das Rahmenprogramm in der Deutschen Hauptstadt ein Highlight dar, so dass alle am Montagmorgen mit einer guten Erinnerung auf das zurückliegende Wochenende und mit Vorfreude auf das nächste Jahr zurück in die Heimat reisen konnten.

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