Ein viertel Jahr im Kader: Interview mit unserem EM-Teilnehmer Ronan Feyer

Seit einem viertel Jahr darf Ronan Feyer die Schweizer Farben auf der internationalen Ringerbühne repräsentieren. Im Interview blicken wir zurück auf eine spannende Zeit in seinem neuen Umfeld. Der Ausblick auf die bevorstehenden, sportlichen Höhepunkte ist nicht weniger aufregend. Die Nomination für die Europameisterschaft in Skopje ist das sportliche Highlight in der noch jungen Karriere des Sensler Ringers aus St. Silvester.   


Interview vom 1. Mai 2018, geführt von Robin Pietschmann

Ronan. Im Januar haben wir uns bei deiner ersten offiziellen Kadermassnahme in Tenero gesehen. Damals war das Leben als Kaderathlet noch Neuland für dich. Was hat sich seit dem für dich verändert?

Mein sportlicher Lebensalltag ist sicher deutlich intensiver als zuvor. Auch wenn die Vereinstrainings auch bisher schon einen grossen Teil meiner Tagesplanung ausgemacht haben, war ich am Anfang von der Häufigkeit der Kadermassnahmen überrascht. Nach einer kurzen Zeit der Eingewöhnung habe ich mich aber schnell sehr wohl gefühlt. Ich weiss die vielen Möglichkeiten, die ich durch das Kader zusätzlich bekomme, sehr zu schätzen und freue mich auf jede Massnahme - egal ob Trainingsweekend oder Wettkampf. 

 

Es ist nun Anfang Mai. Gibt es aus deiner Zeit im Kader bereits ein sportliches Highlight, auf das du gerne zurückblickst?

Ja! Ganz klar das Turnier in Tallin, Estland. Dort ist es mir gelungen in einer internationalen Konkurrenz von 25 Ringern den fünften Platz zu belegen. Das Resultat hat mich sehr gefreut und mir auch etwas Sicherheit gegeben, dass ich im Kader richtig aufgehoben bin. Noch wichtiger als das Ergebnis war für mich aber die tolle Erfahrung, die ich bei dieser Grossveranstaltung sammeln konnte. 

 

Und der Blick nach vorn? Mit der sensationellen Nomination für die Europameisterschaft, liegt das eigentliche Highlight ja noch vor dir, oder?

Ganz ehrlich. Mit der Nomination habe ich in meinem ersten Kaderjahr nicht gerechnet. Die Konkurrenz ist extrem stark einzuschätzen. Aber natürlich empfinde ich es als besondere Ehre. Auch die Art und Weise, wie die sportliche Leitung im Verband und meine Trainer im Verein eine professionelle Vorbereitungsplanung erstellen und mich betreuen, zeigt mir, welch Glück ich habe im Moment diesen "Spitzensportweg" gehen zu können. 

 

Mit welchen Erwartungen an dich selbst wirst du nach Skopje reisen?

Natürlich bin ich top motiviert meine absolute Bestleitung abzurufen. Aber man muss realistisch sein und so habe ich mir ganz bewusst kein Ergebnisziel gesetzt. Für mich steht das Sammeln von Erfahrung im Fokus. Wenn dabei eine Platzierung herauskommt, mit der ich dann auch zufrieden sein kann, wäre das natürlich schön. Aber zu grossen Druck mache ich mir nicht. 

 

Du bist der einzige Sensler, der für diesen internationalen Grossanlass nominiert wurde. Hat das eine Bedeutung für dich?

Ich empfinde es als besondere Ehre. Noch etwas mehr, da wir als eher kleiner und weniger bekannter Verein bei internationalen Anlässen - zumindest in letzter Zeit - nicht besonders stark repräsentiert waren. Das Kay Neyer von der RR Einsiedeln ebenfalls selektioniert wurde, freut mich besonders. Auch sein Verein ist nicht für eine grosse Anzahl internationaler Ringer bekannt. 

 

Wir bleiben beim persönlichen Umfeld: Zwei Zwillingsbrüder im gleichen Verein und auch im Nationalkader. Gut oder schlecht?

Sehr gut! Wir können enorm voneinander profitieren. Das tun wir schon von klein auf, da wir quasi gegenseitig unsere ersten Sparringspartner waren. Hinzu kommt, dass die übliche "Bruderkonkurrenz" uns auch auf der Matte häufig zu Höchstleistungen motiviert. Melvin ist neben meinem Vater und den Trainern im Verein mein wichtigster, sportlicher Wegbegleiter und ich hoffe, das auch für ihn sein zu können.

 

Noch ein kurzer Blick auf die nationalen Herausforderungen am kommenden Wochenende: Die Schweizermeisterschaften stehen an. Hast du ein Ziel?

Im Moment liegt mein Fokus ganz klar auf der EM-Vorbereitung. Natürlich werde ich am Wochenende mein Bestes geben und alles versuchen, den Schweizermeistertitel zu holen. Aber auch hier mache ich mir keinen Druck, da der Fokus auf Skopje liegt und ich mich auf keinen Fall verletzten will. 

 

Ist es für dich nun ein anderes Gefühl als Kaderathlet an einer nationalen Meisterschaft teilzunehmen? 

Grundsätzlich nicht. Aber es ist schon so, dass man als Kaderathlet eine höhere Aufmerksamkeit geniesst und die Leute etwas mehr darauf achten, was man auf der Matte leistet. Diese zusätzliche Aufmerksamkeit empfinde ich aber als Privileg und ich denke, dass ich sie sehr gut in noch bessere Leistungen umsetzen kann. 

 

Zum Abschluss Ronan. Vervollständige bitte die folgenden drei Sätze:

 

Mein grösstes, sportliches Vorbild ist...

...David Taylor.

 

In fünf Jahren bin ich...

...vielleicht Medaillengewinner an einer EM.

 

An einem schönen Sommertag ohne Training gehe ich...

...baden oder grillieren mit der Familie. 

 


Vielen Dank an Ronan für das Interview und für die bevorstehenden Herausforderungen und Aufgaben ganz viel Erfolg und Spass. 

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