Die Weltelite in Athen: Herausforderung WM angenommen!

Die Weltmeisterschaften der Kadetten in Athen ist für unsere Sensler Nationalkaderathletinnen Eveline und Miriam Lötscher beendet. Die schweren Einstiegshürden im Achtelfinale waren für beide Schwestern zu hoch. Trotz des frühen Ausscheidens gelang es beiden, besser als noch in Sarajevo bei der EM, ihre Leistung abzurufen und sich auf die Kämpfe zu fokussieren. Mehrfache nationale Meisterinnen aus Deutschland und den USA standen unseren beiden Senslerinnen in ihren Kämpfen gegenüber.

Eveline Lötscher mit einer schweren Aufgabe zum Auftakt

Nach dem Wiegen am Vormittag stand fest, dass die erste Gegnerin von Eveline im Achtelfinal die Deutsche Anastasia Blayvas sein würde. Die Deutsche Meisterin vom KFC Leipzig sollte damit jene Hürde sein, die es zum Erreichen des erklärten Ziels - eine Runde weiter zu kommen als bei der EM in Sarajevo - zu bewältigen galt. Dass diese Aufgabe nicht einfach werden würde war klar, da Blayvas sich noch bei der EM in Sarajevo bis in den kleinen Final um Bronze vorkämpfte, sich dort jedoch gegen eine Schwedin geschlagen geben musste. Die Motivationslage war also auch bei Evelines Kontrahentin sehr hoch einzuschätzen.

 

Zu Kampfbeginn konnte sich Eveline zunächst in eine aussichtsreiche Position bringen. Die geschickte Deutsche verhinderte jedoch die Zweierwertung, so dass es nach der ersten Aktion noch 0 zu 0 stand. Von da an übernahm Blayvas das Zepter. Den Pausenstand von 6:0 zu Gunsten der Deutschen Meisterin errang sie sich durch einige Angriffe aus dem Stand. Eveline gelang es mehrfach sich aus gefährlichen Situationen zu befreien und so die Touche-Niederlage zu verhindern. Nach der Pause zeigte die motivierte Deutsche jedoch erneut die gleiche Angriffstechnik wie schon im ersten Durchgang und war damit erfolgreich. Nach 0:10 war der Kampf durch technische Überlegenheit zu Gunsten von Blayvas entschieden. Damit blieb für Eveline zunächst noch die Hoffnung auf die Repechage. Mit entsprechend grosser Aufmerksamkeit wurde daher der weitere Turnierverlauf von Blayvas verfolgt.

Ihr Viertelfinale gegen Sena Nagamoto aus Japan, die sich zuvor gegen die Lokalmatadorin Georgia Gkougkoudi aus Griechenland durchsetze, stand damit unter besonderer, schweizerischer Beobachtung. Leider wurde die Hoffnung auf einen weiteren Auftritt von Eveline bei diesen Weltmeisterschaften schnell zu Nichte gemacht. Die Japanerin bezwang Blayvas mit 2:10 nach Punkten. Damit war die WM für Eveline beendet. Dass sich Blayvas später noch die Bronze-Medaille sicherste unterstreicht, wie stark die Kontrahentin von Eveline einzuschätzen war. Unter dem Strich steht eine weitere, sehr wertvolle Erfahrung in direkter Konkurrenz mit der internationalen Weltelite.

Miriam Lötscher gegen eine Topathletin aus den USA

Miriam im Achtelfinal auf Alexandria Ellysse Liles aus den USA und erwischte damit eine Gegnerin aus Übersee, auf die sie nur bei Weltmeisterschaften treffen kann. Die mehrfache, nationale Meisterin war als extrem starke Gegnerin einzuschätzen.

 

Miriam gelang ein guter und souveräner Einstieg in den Kampf. Einige Angriffsversuche der Amerikanerin konnte sie durch schnelle Reaktion und gute Bewegungen unterbinden. Aus der ersten Zweierwertung für Liles nach 30 Sekunden zog Miriam die sichtbare Motivation, den Anschluss zu halten und sich dem Kampf zu stellen. Ein beherzter Beinangriff nach genau einer Minute wurde jedoch nicht belohnt, sondern endete, dank des geschickten Defensivverhaltens der Amerikanerin mit einer Viererwertung gegen Miriam. Zur Pause stand damit ein 6:0 auf der Anzeigetafel. Mit grossem Krafteinsatz und schnellen Bewegungen verhinderte Miriam zu Beginn der zweiten Hälfte lange umlaufen zu werden. Die Hartnäckigkeit von Liles, die nicht nachgab, zahlte sich jedoch aus, so dass eine weitere Zweierwertung gegen Miriam zum zwischenzeitlichen 8:0 führte. Zehn Sekunden vor Schluss dann ein letztes Aufbäumen von Miriam, die alle Kraft in einen weiteren Beinangriff investierte, der aufgrund des Zeitdrucks jedoch nicht gut vorbereitet war und daher missglückte. Die Amerikanerin nutzte diese Situation um kurz vor Ablauf der Zeit noch eine weitere Zweierwertung zu erhalten und damit das vorzeitige Ende durch technische Überlegenheit herbeizuführen.  

Wie schon am Tag zuvor bei Eveline, blieb die Hoffnung auf die Repechage. Da Liles jedoch in ihrem Viertelfinal mit einem knappen 2:1 gegen eine Ungarin verlor, war auch diese Option schnell obsolet und das Turnier für Miriam damit beendet. Unabhängig vom Ergebnis ist es jedoch auch ihr besser noch als in Sarajevo gelungen, den Fokus ganz auf diesen einen Kampf zu legen.

 

Ein grosser Fortschritt, auch ohne das erklärte Ziel erreicht zu haben

Angetreten waren beide Lötscher-Schwestern mit dem Ziel, eine Runde weiter zu kommen als noch bei der EM in Sarajevo. Ein Sieg im Achtelfinal wäre dafür die Voraussetzung gewesen. Dieses sportliche Ziel konnte leider nicht erreicht werden. Das die Entscheidung von Nationaltrainer Nico Ghita jedoch goldrichtig war, die beiden für die Weltmeisterschaften aufzubieten, war bei beiden Kämpfen deutlich sichtbar. Mit bedeutend mehr Sicherheit und weniger Beeindruckt vom Surrounding eines internationalen Topevents, konnten sich Eveline und Miriam auf ihren Kampf konzentrieren. Damit ist die WM eine weitere, wertvolle Erfahrung auf der grossen Sportbühne, die dazu beiträgt, dass bei der nächsten Gelegenheit noch mehr Routine vorhanden sein wird. Der Weg zu einer erfolgreichen Spitzenathletin führt nicht zwangsläufig über eine Serie von Siegen im Kadettenalter. Die gesammelten Erfahrungen sind ebenso wertvoll, wie es eine gewonnene Medaille gewesen wäre. Trotzdem muss und wird der persönliche Anspruch, den beide an sich selbst haben, auch bei künftigen Gelegenheiten hoch sein. Nur wer hohe Ziele hat, kann grosses erreichen.

 

Das Spitzensportkonzept der Ringerstaffel Sense sowie die hervorragende Unterstützung von Swiss Wrestling und dem Nationaltrainerteam um Nico Ghita, werden ihren Teil dazu beitragen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Grossmami (Samstag, 09 September 2017 15:32)

    I bü sehr stolz