Betreut vom Trainerteam Christoph Feyer, Manuel Bing und Andreas Schwaller traten am vergangenen Samstag gleich zehn Sensler Athletinnen und Athleten bei den Schweizermeisterschaften im Freistil an. In Einsiedeln wurden die besten Aktiven, Kadetten und Frauen gesucht, die sich um die Titel Schweizermeister 2019 duellierten. Mit sechs Medaillen, davon drei in Gold, fällt die Sensler Bilanz überaus positiv aus.
Nicht jede Spitzenleistung wird mit einer Medaille belohnt
Auch wenn die Medaillenerfolge in der sportlichen Bilanz im Vordergrund stehen, wollen wir diesen Rückblick auf eine erfolgreiche Schweizermeisterschaft mit der Marathonleistung von Noah Schwaller beginnen, die am Ende knapp neben dem Podest auf Rang 4 endete. Der Silbermedaillengewinner bei der Greco-SM vor zwei Wochen, stellte sich auch in der für ihn fremden Stilart dem nationalen Vergleich. Nach einem starken Auftaktsieg durch technische Überlegenheit gegen Severin Ritter (Oberriet-Grabs) schien der Weg auch in Einsiedeln geebnet für einen erfolgreichen Wettkampftag. Der Rückschlag folgte jedoch mit einer denkbar knappen 5:6 Punkteniederlage gegen Loris Müller aus Hergiswil. Damit stand für Noah fest, dass er seine Chance auf die Bronzemedaille im Verliererpool suchen musste und sich keine weitere Niederlage mehr leisten durfte. Bei insgesamt 22 Teilnehmern in seinem Gewicht bis 60kg eine wahre Marathonaufgabe. Insgesamt vier Konkurrenten mussten aus dem Weg geräumt werden, bevor die Qualifikation für den kleinen Final um Bronze geschafft war. Dass Noah diese Aufgabe mit drei Punktesiegen (Patrick Kurmann, Willisau; Fritz Reber, Tuggen; Dorien Hutter, Kriessern) und einem Sieg durch technische Überlegenheit (Jonas Kälin, Einsiedeln) meistert, verlangte allen Zuschauern schon grössten Respekt ab. Nach sechs Kämpfen, davon vier über die volle Distanz, stellte sich dann noch ausgerechnet der stark einzuschätzende Nationalkaderathlet und Sensler Doppellizenz-Teamkollege Kay Neyer als letzte Hürde vor der Bronzemedaille heraus. In einem leidenschaftlichen Kampf musste Noah den vielen Kämpfen zuvor Tribut zollen. Trotz einiger guten Aktionen musste er sich auf den Schultern geschlagen geben. Der 4. Rang und das zugehörige Diplom hat sich Noah Schwaller jedoch mehr als verdient. Insgesamt eine medaillenwürdige Leistung!
Sekunden vor Schluss dreht Noah das Duell gegen Dorien Hutter von einem 3:4 Rückstand in eine 5:4 Führung und hält sich so im Wettbewerb.
Die jungen Wilden liefern ab - 3x Gold
Die Zugehörigkeit zum Nationalkader ist eine besondere Ehre. Bei Anlässen wie der Schweizermeisterschaft jedoch auch eine gewisse Bürde. Mitstreiter und Publikum erwarten den Beweis, dass wirklich die Besten Ringerinnen und Ringer der Schweiz auch die Auserwählten für die internationale Mission des Nationalverbands sind. Von diesem vermeintlichen Druck jedoch völlig unbeeindruckt, stellten sich Svenja Jungo, Eveline Lötscher und Ronan Feyer der Aufgabe.
Der Weg zur verdienten Goldmedaille der beiden Damen, Svenja und Eveline, ist aufgrund des recht dünnen Teilnehmerfelds leider recht kurz zusammengefasst. Svenja bekam in den Finalkämpfen die grosse Bühne bereitet, um gegen Annatina Lippuner keinen Zweifel daran zu lassen, dass sie die klar stärkere Ringerin ist. Vorzeitiges Ende durch technische Überlegenheit noch in der ersten Kampfhälfte und damit Gold.
Eveline hatte immerhin zwei Kontrahentinnen zu schlagen. Dramatik war trotzdem garantiert. Eine ihrer Kontrahentinnen war die langjährige "Angstgegnerin" Nathalie Rieser aus Weinfelden. Gegen die erfahrende Ringerin aus dem Thurgau konnte Eveline bisher noch nicht bestehen. Der Kampf selbst war dann an Dramatik fast nicht zu überbieten: In einem Hin und Her und einer beinahe Schulterniederlage nach einem gekonnten Hüfter von Rieser, kämpfte sich Eveline zurück. Beim knappen Punktestand von 5:4 legte Eveline all ihren Willen in den berüchtigten Doppelarmzug und liess Rieser keine Chance mehr dem Festhaltegriff zu entkommen. Schultersieg! Die Emotionen und die Erleichterung nach dieser Kraftanstrengung waren für alle Zuschauer greifbar. Der Weg zur Goldmedaille wurde daraufhin nur noch von Delia Tanner aus Uzwil versperrt, die Eveline jedoch klar durch technische Überlegenheit schlagen konnte. Somit stand der erste Schweizermeistertitel für Eveline fest und das gesamte Team freute sich mit ihr.
Mrs. Gnadenlos: Als Eveline die Chance sah, liess sie Nathalie Rieser keine Möglichkeit mehr zu entkommen und sicherte sich so den Schultersieg.
Im Gewicht bis 53kg trat Ronan Feyer mit insgesamt 14 Teilnehmern an. Ein beeindruckender Fakt kann bereits vorweggenommen werden: Ronan wurde Schweizermeister ohne eigenen Punktverlust. Robin Zwick von der RRTV Weinfelden bezwang er in der ersten Runde beim Stand von 4:0 durch einen Schultersieg. Auch Mahidi Jamshidi Sayed aus Brunnen hatte keine Chance. 10:0 und technische Überlegenheit lautete das Ergebnis. Vermutlich rechnete Samuel Vetsch aus Oberriet bereits damit, dass es an diesem Tag schwer für ihn werden würde, gegen einen starken Ronan Feyer zu bestehen. Die Anzeigetafel hätte ihm am Ende zumindest Recht gegeben: Schultersieg beim Stand von 6:0. Es folgte die Finalbegegnung gegen Philippe Arregger aus Hergiswil. Erneut liess Ronan seinem Kontrahenten keine Chance zum Zug zu kommen. 10:0, technische Überlegenheit das Ergebnis und damit die sichere und verdiente Goldmedaille für Ronan. Bravo!
Oben ist es doch am schönsten: Ronan feiert den zweiten Schweizermeistertitel seiner noch jungen Karriere.
Zweimal Silber - einmal Bronze: Weitere starke Leistungen unserer Sensler
Was ein "Hammerlos" zum Auftakt bedeutet, musste auch Michael Nydegger an diesem Samstag erfahren. Bei seiner zweiten Teilnahme an Schweizermeisterschaften im Freistilringen, stellte sich ausgerechnet der international erprobte Stefan Reichmuth als sein erster Gegner heraus. Auch auf der Matte zeigte sich, dass dieser Gegner ein harter Brocken ist. Das vorzeitige Ende durch technische Unterlegenheit, nahm Michael jedoch keineswegs die Motivation weiter an seine Mission zu glauben, den sensationellen zweiten Rang des Vorjahres zu wiederholen. Dank des nordischen Modells (6 Teilnehmer im Gewicht), war dieses Ziel auch trotz dieser Niederlage erreichbar. Mit zwei fulminanten Siegen durch technische Überlegenheit ohne eigenen Punktverlust gegen Yasin Uzun aus Hergiswil und Cédric Trachsel aus Belp bewiess Michu spätestens, dass mit ihm zu rechnen war. Durch die Aufgabe seines nächsten Gegeners aus Genf, war bereits im Duell gegen Simon Marti aus Ufhusen klar, dass er sich mit einem Sieg die Silbermedaille sichern konnte. Beim Stand von 6:1 liess Michael keinen Zweifel mehr daran, dass er diesen Medaillenerfolg unbedingt wollte und schulterte seinen Kontrahenten souverän. SILBER! Nur der spätere Goldmedaillengewinner Stefan Reichmuth vermochte den Sensler an diesem Tag zu schlagen.
Cédric Trachsel aus Belp ohne Chance. Nydegger macht kurzen Prozess und beendet den Kampf mit 10:0 durch technische Überlegenheit.
Larissa Feyer traf im Gewicht bis 55kg auf drei Konkurrentinnen. Gleich in ihrem ersten Duell gegen Jamie Welti aus Winterthur stellte sie unter Beweis, dass sie in dieser Konkurrenz eine Rolle spielen würde. 10:0 und technische Überlegenheit, lautete das Ergebnis. Es folgte der Kampf gegen die stark einzuschätzende Chiara Hirt aus Südbaden. Beim ausgeglichenen Stand von 2:2 setzte die Deutsche zu einem gekonnten Angriff an, der für Larissa in der Schulterniederlage endete. Im letzten Duell gegen Jael Schwyter aus Rapperswil-Jona hatte es Larissa damit selbst in der Hand, welche Farbe die Medaille haben würde: Silber oder Bronze. Mit einem klaren Sieg durch technische Überlegenheit, liess sie keinen Zweifel daran aufkommen, dass es Silber sein sollte.
Eine erbarmungslose Beinschraube von Larissa Feyer.
Für den kompletten Medaillensatz sorgte Melvin Feyer. Er schaffte das Kunststück, dass alle seine insgesamt vier Kämpfe durch technische Überlegenheit vorzeitig beendet wurden. Allerdings auch einmal zu seinen Ungunsten, so dass er sich in der Konkurrenz bis 47kg mit acht Teilnehmern "nur" für den kleinen Final qualifizieren konnte. Gestartet war Melvin mit eine klaren Sieg gegen Florian Bissig aus Willisau. In seinem zweiten Match dann die besagte Niederlage: Der starke Thomas Fischer, lizenziert beim Lutte Team Valais und späterer Goldmedaillengewinner, liess Melvin keine Chance. Mit einem starken Auftritt gegen Samuel Dubach aus Hergiswil sicherte sich Melvin daraufhin jedoch den Einzug ins kleine Finale, wo er erneut auf Florian Bissig traf, den er in der ersten Runde bereits klar dominiert hatte. Auch bei der Neuauflage änderten sich die Vorzeichen nicht: Klarer 10:0 Sieg für Melvin und damit die mehr als verdiente Bronzemedaille.
Der Willisauer Florian Bissig macht in dieser Szene seinem Namen alle Ehre. Allerdings ohne Erfolg. Melvin gewinnt gleich zwei Mal durch technische Überlegenheit.
Nicht immer läuft alles nach Plan...
An diese Regel wurden auch die Sensler Akteure Jonas Schwaller, Thomas Jehle und Nazir Sohrabi an diesem Samstag erinnert. Zwar konnten Jonas und Thomas je einen Sieg erringen und so insgesamt drei Begegnungen absolvieren. Im ersten Duell im Verliererpool war jedoch dann für beide Schluss. Nazir musste nach einer Niederlage in seinem ersten Duell verletzungsbedingt aufgeben.
Thomas Jehle wurde bei seinem Einsatz jedoch die besondere Aufgabe zu Teil, das erste Direktduell mit dem Partnerverein Wrestling Academy Bern zu bestreiten. Ausgerechnet sein Sparring- und Trainingspartner Morteza Bahrami stellte sich ihm im Gewicht bis 75kg entgegen. Die 3:8 Punkteniederlage bedeutete einerseits das Aus für den Routinier Thomas. Gleichzeitig belegte dieses Resultat jedoch auch, dass sein Berner Kontrahent in den Wochen der Vorbereitung einiges von ihm gelernt hatte. Somit standen am Ende zwei Gewinner auf der Matte.
Seisler Bueb trifft Bärner Bär: Das erste Aufeinandertreffen der beiden Partnervereine RS Sense und WAB auf der Matte. Zumindest in der inoffiziellen Kategorie "Trikotdesign" teilen sich beide Vereine mindestens den nationalen Spitzenrang.
Das Fazit: Eine durchweg gelungene Schweizermeisterschaft
Die Medaillenerfolge und die sportlichen Highlights belegen: Diese Schweizermeisterschaften waren für die Ringerstaffel Sense ein voller Erfolg. Der Dank gilt dem Trainerteam, das in der Vorbereitung und auch bei der Betreuung im Wettkampf ganze Arbeit geleistet und diesen Erfolg möglich gemacht hat. Eine beeindruckende Teamleistung.
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